Mehr als nur ein weiteres Gesetz
Ein Horrorszenario: Ein gezielter Cyberangriff legt Ihre IT-Systeme lahm. Zahlungsverkehr, Kundenportale, interne Kommunikation – alles steht still. Währenddessen erwarten Aufsichtsbehörden in wenigen Stunden detaillierte Berichte. Kunden werden unruhig. Ihr Ruf steht auf dem Spiel. Ihre Lizenz womöglich auch.
Genau für solche Szenarien hat die EU den DORA Digital Operational Resilience Act geschaffen. Seit Januar 2025 ist das neue Gesetz verpflichtend. Und es bringt strengere Auflagen für die digitale Betriebsstabilität in Banken, Versicherungen, Finanzdienstleistern und deren IT-Partnern.
DORA geht dabei deutlich weiter als frühere Regelungen: Erstmals werden alle Akteure der digitalen Lieferkette in die Pflicht genommen – von der Geschäftsführung über die IT-Abteilung bis hin zu externen Dienstleistern.
Doch was genau fordert DORA? Und wie können Unternehmen die neuen Vorgaben praxisnah umsetzen?
In diesem Artikel erhalten Sie eine klare Übersicht und erfahren, wie Teamwire Ihnen hilft, die neuen Anforderungen effizient zu erfüllen.
Was ist DORA (Digital Operational Resilience Act)?
Der Digital Operational Resilience Act (DORA) ist seit Januar 2023 in Kraft und muss seit dem 17. Januar 2025 verpflichtend angewendet werden.
Das Ziel:
Finanzunternehmen müssen ihre Systeme so aufstellen, dass sie auch bei schwersten IT-Störungen und Angriffen funktionsfähig bleiben. Dabei nimmt DORA erstmals nicht nur Banken und Versicherer, sondern auch ihre gesamten IT-Dienstleister in die Pflicht.
Damit wird die gesamte digitale Lieferkette unter einen einheitlichen europäischen Regulierungsrahmen gestellt – ein Novum im Finanzsektor. Ziel ist es, systemische Risiken zu verringern und Vertrauen in die Stabilität der europäischen Finanzwelt zu stärken.
Die fünf Säulen von DORA (Digital Operational Resilience Act)
DORA Compliance Säule 1: IKT-Risikomanagement
Finanzunternehmen müssen ihre IKT-Risiken ganzheitlich erfassen, bewerten und steuern. Dazu gehören präventive Sicherheitsmaßnahmen, Notfallpläne, klare Zuständigkeiten und Prozesse, um selbst bei schwerwiegenden Vorfällen den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten.
DORA Compliance Säule 2: Behandlung von IKT-Vorfällen
Sämtliche schwerwiegenden IT-Zwischenfälle müssen unverzüglich gemeldet und dokumentiert werden. Unternehmen müssen Frühwarnsystem etablieren. Sie benötigen zudem belastbare Prozesse, um Vorfälle zu analysieren, zu bewerten und den Aufsichtsbehörden innerhalb enger Fristen zu berichten.
DORA Compliance Säule 3: Regelmäßige digitale Resilienztests
Regelmäßige Belastungstests prüfen, wie krisenfest und widerstandsfähig Systeme, Prozesse und Organisationen tatsächlich sind. Neben technischen Stresstests (sog. Penetrationstest) spielen auch Simulationen komplexer Krisenszenarien eine zentrale Rolle, um die Resilienz umfassend zu bewerten.
DORA Compliance Säule 4: Management von Drittparteirisiken
IT-Dienstleister, die kritische Systeme bereitstellen, rücken verstärkt in den Fokus. Ihre Auswahl, Überwachung und laufende Bewertung werden zum integralen Bestandteil des unternehmensweiten Risikomanagements. Das heißt auch, Verträge mit Drittanbietern müssen nach DORA-Vorgaben geschlossen werden. Abhängigkeiten müssen entsprechend der Regeln identifiziert und gesteuert werden.
DORA Compliance Säule 5: Informationsaustausch über Cyberbedrohungen
Der strukturierte Austausch über relevante Schwachstellen, Bedrohungen und Vorfälle zwischen Finanzakteuren fördert die kollektive Widerstandsfähigkeit des gesamten Sektors.
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